Klettersteig für Anfänger
Die besten Routen und Tipps
Fels unter den Fingern, das Seil an der Hüfte und ein Panorama wie kein anderes im Rücken. Kaum etwas ist so beflügelnd wie ein guter Klettersteig. Aber wie kommt man überhaupt dahin, Schritt für Schritt und Griff für Griff den Berg zu erklimmen? Klettersteig-Neulinge und alle, die den ersten Schritt auf die Wand wagen wollen, finden hier die wichtigsten Tipps rund um Klettersteige und gleich auch noch einige der schönsten Routen in Österreich.
Was ist überhaupt ein Klettersteig?
Kurz gesagt, könnte man Klettersteige als Kombination aus Wanderweg und Kletterroute bezeichnen. Lang gesagt, handelt es sich um eine Route auf einen Berg, die meist mit einem durchgängigen Drahtseil gesichert ist und zusätzlich oft noch Eisentritte, Leitern oder Brücken beinhaltet.
Außerdem gibt es ein durchgängiges Drahtseil, in das man sich mit der entsprechenden Sicherung einhängt. Klettersteige sind dadurch in der Regel wesentlich geeigneter für alle, die sich zum ersten Mal an der Wand üben wollen, als alpines Klettern. Für fortgeschrittene Bergfexe gibt es aber auch Sportklettersteige. Die haben es dafür richtig in sich und brauchen viel Erfahrung und Muskelkraft!
Tipp 1: Der richtige Schuh
Das Wichtigste beim Klettersteiggehen: nicht runterfallen. Der erste wichtige Schritt für guten Halt ist gutes Schuhwerk, das sich durch folgendes auszeichnet:
- ausreichend Gripp mit einem vernünftigen Profil
- eine steife Sohle, die nicht irgendwie nachgibt
- robustes Außenmaterial
Außerdem sollten sie gut passen. Aber das gilt ohnehin für alle Schuhe.

Tipp 2: Die richtige Sicherung
Deine Sicherung beim Klettersteiggehen besteht aus zwei Teilen: dem Klettergurt und dem Klettersteigset. Beides bekommst du im Sportfachhandel.
Ein Klettergurt darf, wenn man nur Klettersteig geht, ruhig ein leichteres Modell sein. Wichtig ist nur, dass er gut sitzt und am besten über verstellbare Beinschlaufen verfügt, damit man auch mit klobigen Wanderschuhen durchkommt. Außerdem kann es für Kinder nicht schaden, einen kombinierten Brustgurt anzuschaffen.
Teil 2, das Klettersteigset, besteht aus zwei elastischen Ästen, die jeweils mit einem Karabiner am Drahtseil eingehakt werden und dafür sorgen, dass ein möglicher Fall sehr früh aufgefangen wird. Angebracht wird es wiederum am Gurt und dazwischen ist bei modernen Sets noch ein sogenannter Bandfalldämpfer, der – wie der Name schon sagt – den Fall dämpft.
Tipp 3: Die richtige Ausstattung
Neben Gurt, Klettersteigset und Schuhwerk braucht es auch noch einen Helm. Für den gilt das Gleiche wie für die Schuhe: Er muss sitzen. Außerdem können Handschuhe mit gutem Gripp und auch was zu trinken und ein guter Rucksack nicht schaden. Manche Klettersteige können recht lang werden und es schadet nicht, wenn man mindestens einmal pro Stunden eine Pause macht, um etwas zu trinken und auch einen kleinen Snack zu essen. Niedriger Blutzucker hat noch niemandem geholfen.

Tipp 4: Die richtige Schwierigkeit
Aller Anfang ist schwer, aber man muss es sich nicht zusätzlich noch unnötig schwer machen. Deshalb schadet ein Blick auf den Schwierigkeitsgrad des Klettersteigs nicht. Meistens wird bei den Routen die “Schall-Skala” angegeben. Diese geht von A bis F, wobei A für leicht und F für über extrem schwierig steht. Im Zweifelsfall sollte man deshalb am Anfang lieber zu A oder B greifen als zu E oder F.
Tipp 5: Die richtige Technik
Ein Klettersteig kann ganz schön lang werden, mit der richtigen Technik kann man aber Energie sparen und auch gleichzeitig die eigene Sicherheit gewährleisten. Der wichtigste Punkt hierbei: Immer mit beiden Karabinern des Klettersteigsets am Drahtseil hängen! Wenn man umhängen muss, dann zuerst den ersten Karabiner von A nach B hängen und dann den zweiten.
Teil zwei der richtigen Technik: Kraftsparend klettern! Das bedeutet, das Gewicht so mit den Beinen zu verlagern, dass man stets festen Stand hat, wenn man weitergeht. Aber es heißt auch, dass man die Arme wenn möglich ausgestreckt lassen sollte. Das ist gleich wesentlich weniger anstrengend, als ständig angespannt zu sein.

Tipp 6: Der richtige Partnercheck
Vor dem Klettersteig heißt es: Sicherung prüfen. Nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei der Begleitung. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei. Worauf hier zu achten ist?
- Ist der Klettergurt richtig angelegt und sind auch alle Schlaufen geschlossen?
- Ist das Klettersteigset richtig angelegt?
- Sitzt der Helm richtig und ist er auch verschlossen?
- Sind ein Erste Hilfe-Set und ein Notfall-Handy im Rucksack?
Auch wenn es dauert: Niemals auf den Partnercheck vergessen!
Die richtigen Routen für den sportliche Berggeher
Sind Ausstattung, Technik und Sicherheit abgehakt, fehlen jetzt nur noch die richtigen Routen für den Klettersteig-Anfang. Dafür haben wir ein paar Vorschläge für einen guten Einstieg und Aufstieg zusammengestellt:
Klettersteig Latschau (A/B)
Mit einer Schwierigkeit von A bis B ist der Klettersteig in der Nähe des JUFA Hotel Montafon*** perfekt für die ersten Versuche am Seil geeignet. Und mit nur einer halben Stunde Kletterzeit kommt man auch mit wenig Übung bestimmt locker durch.
Klettersteig Zahme Gams (B)
Nur unweit vom JUFA Alpenhotel Saalbach**** befindet sich der Klettersteig Zahme Gams, der seinen Namen auch verdient hat. Die kurze Runde ist gut mit Klammern gesichert und damit sogar für Kinder geeignet, die sich am Fels ausprobieren wollen.



Perfekt für alle mit ersten Erfahrungen
Wer schon die ersten Erfahrungen gemacht hat, aber sich noch nicht an fortgeschrittene Routen für die Felix Himmelsleiter heranwagen will, der ist bei folgenden Klettersteigen gut aufgehoben.
Klettersteig Sophie (B/C)
Die kleine Schwester von Sisi findet genauso wie die Kaiserin einen Platz unter den Klettersteigen am Loser. Sie ist dabei aber wesentlich einstiegsfreundlicher und außerdem perfekt erreichbar vom JUFA Hotel Altaussee***.
Däumling Nassfeld (B/C)
Nur eine halbe Stunde vom JUFA Hotel Gitschtal – Landerlebnis*** entfernt befindet sich der Klettersteig Däumling. Ähnlich schwer wie Sophie punktet er vor allem mit mehreren spektakulären Hängebrücken und fantastischer Aussicht nahe der italienischen Grenzen.
Weshalb noch warten? Rein in den Klettergurt, Helm auf, eingehängt und dann Schritt für Schritt und Griff für Griff rauf auf den Berg.